Streckendesign - von der Idee zum Roadbook

Diese Kapitel beschäftigt sich mit dem Streckendesign für Rad-Breitensport-Veranstaltungen...

Als erstes macht sich der Streckendesigner Gedanken zur Strecke allgemein:

Hauptstrassen oder Nebenstrassen?
Beides hat Vor- und Nachteile.
Auf Hauptstrassen herrscht normalerweise mehr Verkehr, dagegen ist die Navigation einfacher und Hauptstrassen sind normalerweise vortrittsberechtig und haben vielfach Radstreifen oder parallele Radwege.
Auf Nebenstrassen hat es weniger Verkehr, dafür Rechtsvortritt, unübersichtliche Einmündungen und wenige Radstreifen.

Kontroll- Verpflegungspunkte?
Sollten regelmässig an der Strecke verteilt sein und genügend Platz und Infrastruktur bieten. (Ein Dach über dem Kopf, Toiletten, fliessendes Wasser, Strom...)

Wenn Begleitfahrzeuge erlaubt sind, müssen diese die Strecke auch befahren dürfen... Das gilt auch für Fahrzeuge der Streckenmarkierung, Verpflegung, Kommissäre etc. Und selbstverständlich auch für die Radfahrer! (Autostrassen, bzw Radwege, Fahrverbote, Einbahnstrassen...)

Wenn die Beschaffenheit der Strecke klar ist, wird diese auf einer Strassenkarte geplant. Hier gilt: vom Groben zum Detail. Wenn die Route auf der Karte steht, muss zwingend überprüft werden, ob diese theoretische Streckenführung auch praxistauglich ist. Auch geeignete Orte für Kontrollpunkte können zum Teil erst unterwegs ermittelt werden. Hilfreich für die Platzierung von Kontrollpunkten ist es, wenn der designierte Chef des Kontrollpunktes die Infrastruktur genau kennt und die Lage des Kontrollpunktes bereits vor der Rekognoszierung der Strecke klar ist. Damit erübrigt sich die mühsame Suche nach geeigneten Plätzen.

Zur Rekognoszierung der Strecke (mit dem Auto!) benötigt man ein Protokollformular - Muster zum Download - Darauf wird jede Ortstafel, jede Richtungsänderung, und für die genaue Ermittlung des Höhenprofiles der höchste Punkt jedes Hügels, bzw der tiefste Punkt jeder Senke durch den Beifahrer notiert.

Pro Eintrag eine neue Zeile, immer die Distanz und die Höhenmeter eintragen. Bei jedem Kontrollpunkt wird der Kilometerzähler wieder auf Null gestellt. Dies auch, wenn aus irgendwelchen Gründen zu einem Punkt weiter hinten zurückgekehrt werden muss.

Das GPS zeichnet die Route auf. So kann im nachhinein festgestellt werden, wo man effektiv durchgefahren ist. Jede Etappe (von Kontrollpunkt zu Kontrollpunkt) wird separat gespeichert. Jeder Kontrollpunkt wird separat als Wegpunkt gespeichert.

Die Höhenmeter sollen von einem barometrischen Höhenmesser abgelesen werden. Eine satellitengestützte Höhenangabe ist viel zu ungenau - die meisten Outdoor GPS-Geräte haben einen barometrischen Höhenmesser integriert.

Unter Umständen muss die Strecke mit mehreren Rekognoszierungsfahrten aufgenommen werden. (Auf jeden Fall ist die Strecke ca 2 Wochen bis wenige Tage vor dem Event mit dem Streckenmarkierer zusammen nochmals abzufahren, um eventuelle neue Gefahrenstellen, Baustellen, Umleitungen etc zu erkennen.)

Wenn die Strecke protokolliert ist, kann das Protokoll in einer Tabellenkalkulation erfasst werden. Aus diesen Daten lässt sich ein genaues Roadbook und auch ein erstes Höhenprofil erstellen. Ein Muster der Tabellenkalkulation ist hier zu finden. Dabei auch die einzelnen Tabellenblätter beachten.
Alle Formeln können aus diesem Muster übernommen werden - etwas Kenntnis von Tabellenkalkulationen wird vorausgesetzt...