Seit 50 Jahren beschäftige ich mich mit Navigation - zuerst als Pfadfinder und Orientierungsläufer, und gleichzeitig und auch später als Radtourenfahrer.
Als Route Designer und Streckenchef des Schweizer Radmarathon hatte ich die Aufgabe, Strecken zu entwickeln welche auch befahrbar waren und die nötigen Hilfsmittel zur Navigation bereitzustellen.

Kurz vor der Gründung des Schweizer Radmarathon hat die amerikanische Regierung die "selective availability" des militärischen NavStar Sytems abgeschaltet und dadurch erstmals satellitengestützte Navigation für Private ermöglicht - der Siegeszug von GPS begann.

Bei den ersten 3 Radmarathons haben wir Karten-Overlays für die elektronischen Karten von SwissTopo zur Verfügung gestellt, nachher mit der Veröffentlichung des GPX-Standards auch Daten in diesem Standard. Mit der Veröffentlichung des "GPX 1.1 Schema" im August 2004 begann das Zeitalter des offenen Datenaustausches zwischen Programmen, elektronischen Karten und Geräten.

In diesem kleinen Tutorial versuche ich, meine Erfahrung als Navigator und Route Designer, immer beschränkt auf den Blickwinkel Strassenradsport weiterzugeben.
Für andere Sportarten mögen andere Prämissen gelten, diese sind entsprechend anzuwenden...

Diese Seite richtet sich hauptsächlich an Streckenplaner für, und/oder an Navigatoren an Langstreckenevents, aber selbstverständlich auch an alle weiteren interessierten.

Doch zuerst noch ein paar Grundlagen:
Für die konventionelle Navigation benötige ich mindestens eine Karte mit einer für meine Zwecke geeigneten Auflösung und als Luxusvariante einen Kompass.
Bevor ich zu einem Ziel gelangen kann, muss ich wissen wo ich mich befinde.
Dazu kann ich zum Beispiel mit Karte und Kompass meinen Standort mittels Winkelmessung ab 2 bekannten Punkten bestimmen (kompliziert? Es kann im Pfadfinderhandbuch nachgelesen werden wie das geht - recht einfach, wenn man 2 bekannte Punkte hat... aber auch nicht sehr genau) GPS funktioniert im Grundsatz genau gleich, nur viel exakter, aber braucht dazu Sicht auf mindestens 3 Satelliten.
Der Orientierungsläufer oder Wanderer bestimmt seinen Standort, indem er die Landschaft mit seiner Karte vergleicht. Viel einfacher sind Ortstafeln, Wegweiser an Kreuzungen oder die einfache Frage "Wo bin ich" wenn mir ein Passant begegnet.
Wenn ich weiss, wo ich bin, kann ich bestimmen, in welcher Richtung mein Ziel liegt. Der Orientierungsläufer benutzt dazu seinen Kompass, alternativ kann man bei klarem Himmel in der Nacht Norden mit dem Polarstern, oder tagsüber Süden mit einer Uhr nach dem Sonnenstand ermitteln. Wie das geht, steht ebenfalls im Pfadfinderhandbuch :-) Wegweiser helfen auch hier :-)

Wenn wir ein GPS-Gerät haben, können wir das alles vergessen. Das GPS weiss immer wo wir sind (vorausgesetzt wir sind draussen, mit freier Sicht nach allen Seiten auf den Himmel und das Gerät hat noch genügend Strom) und es kann auch verlässlich angeben, wo wir hin müssen, wenn wir ihm ein Ziel oder einen Weg einspeichern.

Welcher Typ GPS-Gerät und welche Hilfsmittel nützlich sind, und wie man sie verwenden kann, ist der Inhalt der folgenden Seiten.